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Schon wieder neue BG für Radio Kiepenkerl

20. Dezember 2021, sax

Der Westfälische Anzeiger (WA, Verlagsgruppe Ippen) hat seine Anteile an der Betriebsgesellschaft (BG) von Radio Kiepenkerl an den Aschendorff-Verlag in Münster verkauft. Damit bekommt der Sender im Kreis Coesfeld zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einen neuen BG-Geschäftsführer. Erst Anfang 2021 waren die Ippen-Sender (Radio Kiepenkerl, Radio MK, Radio Lippewelle Hamm und Hellweg Radio) eine Kooperation mit den Sendern der Verlagshäuser Lensing und rubens (Antenne Unna, Radio 91.2 und Radio Vest) eingegangen. Seitdem war Marco Morocutti Geschäftsführer aller sieben BGen (siehe JOURNAL 2/21).

WA-Geschäftsführer Hans Sahl, bis dato Chef der Ippen-BGen, bleibt das nominell noch bis Ende des Jahres, das operative Geschäft führt seit Beginn der Kooperation aber Morocutti. Zum 1. Januar wird Dr. Peter Härtl BG-Chef im Kreis Coesfeld. Er ist auch Geschäftsführer der BGen von Antenne Münster, Radio RST (Kreis Steinfurt) und Radio WMW (Kreis Borken) sowie Chef der Münsterländischen Medien Service (MMS), die für Vermarktung und Technik der genannten Sender zuständig ist.

Der Kreis Coesfeld liegt außerhalb der Verbreitungsgebiete des WA, der im Jahr 2000 eher zufällig an Radio Kiepenkerl gekommen war: Nach der Insolvenz der alten BG wollte kein Zeitungsverlag aus der Region den Sender übernehmen. Sahl: „Wir trauten uns zu, ihn wieder fit zu machen.“ Aber heute sei die Vermarktung schwieriger geworden. Um die Vorteile einer Kombi zu nutzen, sei der Kreis Coesfeld bei der MMS besser aufgehoben.

Für Thomas Appelt, Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft (VG), kam die Ankündigung über den BG-Wechsel „aus heiterem Himmel“. Er wurde Anfang September von Sahl informiert. „Dass das ohne Beteiligung der VG vonstatten ging, hat mich verwundert“, sagt er. Einen BG-Wechsel gibt es normalerweise nur, wenn ein Sender in finanzielle Schieflage gerät und die BG ihren Vertrag mit der VG kündigt, wie zuletzt bei Radio Ennepe Ruhr. Finanzielle Probleme gibt es laut Appelt nicht, der Vertrag wurde auch nicht gekündigt. Stattdessen verkaufte der WA als alleiniger Eigentümer der Coesfelder Lokalradio Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG seine Anteile an Aschendorff. Nach Angaben der LfM ist der Verkauf der BG-Anteile rechtens. Da der Vertrag zwischen VG und BG unverändert fortbesteht, sieht die LfM keine Probleme.

Für die Redaktion werde sich nichts ändern, versichert der neue BG-Chef. „Ein Eindampfen ist nicht gewollt.“ Man habe den Etat für 2022 im Bereich Technik sogar leicht aufgestockt. Die Vermarktung in der Münsterland-Kombi sei eine „Chance für Radio Kiepenkerl. Das ist zukunftsorientiert und gut für den Erhalt aller MMS-Sender.“

Appelt sieht inzwischen die Vorteile: „Ich glaube, im Verbund mit den anderen Münsterland-Sendern sind wir besser dran.“ Chefredakteur Andreas Kramer glaubt zwar, dass die Vermarktung in der bisherigen Kooperation sehr gut möglich gewesen wäre, aber: „Die Münsterland-Kombi kann sicherlich noch mehr Vorteile bieten, immerhin positionieren wir uns alle vier als Münsterland-Sender.“

Derweil hat BG-Chef Morocutti für seine verbliebenen sechs Sender Ende November die neue Vermarktungs- und Servicegesellschaft audiowest GmbH an den Start gebracht. /

 

Ein Beitrag aus JOURNAL 6/21, dem Medien- und Mitgliedermagazin des DJV-NRW, erschienen im Dezember 2021.